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Nachhaltige Bioökonomie

Die Bioökonomie bietet die Möglichkeit die Wirtschaftsweise nachhaltiger und im Einklang mit Natur- und Umweltschutz auszurichten. Im Zentrum der Bioökonomie steht die Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen, um Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Bereichen bereitzustellen. Dabei setzt die Bioökonomie auf das Potenzial von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen.

Branchen, deren Anwendungen sich zur Bioökonomie zählen lassen, beschäftigen sich beispielsweise mit der Erzeugung von Biomasse, Materialien und Energie oder der Verarbeitung von Biomasse zu Lebens- und Futtermitteln. Hierzu gehören unter anderem Landwirtschaft, Holzwirtschaft und Fischerei. Zu den klassischen Bereichen der Bioökonomie zählen außerdem die Nutzung biologischer Prozesse und Anwendungen aus der Biotechnologie, die Herstellung von biologischen Fasern, Polymeren, Chemie- und Pharmaprodukten sowie Energieträgern, die aus Biomasse erzeugt werden.

In den letzten Jahren hat sich das Verständnis über die Bioökonomie verändert, wird viel weiter gefasst und hat an Komplexität zugenommen. Sie unterfüttert die in vielerlei Hinsicht notwendige Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mit Maßnahmen, die zu einer nachhaltigen Gewinnung, Nutzung und Kreislaufführung von Stoffen beitragen.

Weitere Informationen und Hintergründe zur Bioökonomie finden Sie auf folgender Website und in der Broschüre „Bioökonomie in Deutschland“.

Was ist Bioökonomie  Bioökonomie in Deutschland

© VectorMine – stock.adobe.com

Bioökonomiestrategie

In der deutschen Politiklandschaft ist die Bioökonomie federführend bei den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angesiedelt. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört die Erstellung und Umsetzung der Nationalen Bioökonomiestrategie (NBÖS). In der NBÖS legt die Bundesregierung die Leitlinien und Ziele ihrer Bioökonomiepolitik als Aufgabe nahezu aller ihrer Ressorts fest. Diese Ziele werden fortlaufend mit konkreten Maßnahmen zur Umsetzung unterlegt. Mit der Strategie werden die Voraussetzungen geschaffen, um die Bioökonomie in Deutschland zu stärken, nachhaltige Innovationen für eine Transformation der Wirtschaft zu fördern und damit den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschlands zu sichern. Mit der NBÖS bekennt sich die Bundesregierung zu ihrer globalen Verantwortung in der international vernetzten Bioökonomie. Operativ wird die Umsetzung der Strategie von einer interministeriellen Arbeitsgruppe begleitet.

Sichtweise des Bioökonomierats auf die Bioökonomie

Die Bioökonomie dient der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) und kann einen relevanten Beitrag zu einer Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft leisten, die sich an diesen Nachhaltigkeitszielen orientiert. Diese Transformation zu gestalten ist eine komplexe Aufgabe, in der ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden müssen.

Je nach Akteursgruppe, gesellschaftlichem oder wirtschaftlichem Bereich gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, zu welchen Nachhaltigkeitsziele der UN die Bioökonomie Beiträge leisten und wie dies ausgestaltet werden kann. Es stellt sich die Frage, ob das wirtschaftliche Wachstum in der bisherigen Form aufrechterhalten werden kann oder ob es einer veränderten Wirtschaftsweise, Rohstoffschonung und Suffizienz bedarf. Jede dieser Entscheidungen hat unterschiedliche Konsequenzen für die Ausgestaltung der Bioökonomie. Der Bioökonomierat berät die Bundesregierung auf dem Weg hin zu einer biobasierten Wirtschaft. Die derzeit 18 Mitglieder des Rats decken mit ihrem Sachverstand die wissensbasierte Bioökonomie in seiner inhaltlichen Breite ab, suchen nach Wegen für nachhaltige Lösungen und stellen ihre Erkenntnisse in einen globalen Kontext.

Bioökonomie für jeden zugänglich machen

Gerade wegen der vielfältigen Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte ist der Begriff der Bioökonomie und das Verständnis über Bioökonomie in der breiten Bevölkerung oft schwer zu vermitteln. Auch in Fachkreisen ist es wichtig zu klären, bei welchen Annahmen es sich um unvereinbare Positionen handelt oder unterschiedliche Sichtweisen zumindest teilweise aufgelöst werden können. Ein Weg dahin kann es sein, die einzelnen unterschiedlichen Schwerpunkte der verschiedenen vorliegenden Strategien der Bioökonomie konstruktiv in Dialog- und Partizipations-Prozesse einfließen zu lassen. Es geht auch darum, unterschiedliche Sichtweisen zuzulassen und gerade diese dazu zu nutzen, den Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu begleiten. Insbesondere dann, wenn es um ökologische, ethische und gesellschaftliche Fragen geht, können unter solch einem ganzheitlichen Bioökonomieverständnis auch soziale Innovationen und eine nachhaltige Transformation von Märkten vorangebracht werden.

In dem ersten Arbeitspapier des Bioökonomierates erfahren Sie mehr über die Schwerpunktsetzungen des Rates und dessen Arbeitsweise.

Arbeitspapier des Bioökonomierats

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Verständnisse über die Bioökonomie

Technologischer Lösungsansatz: Hier stehen die wirtschaftlichen und technologischen Potenziale der Bioökonomie im Zentrum der Betrachtungsweise. Neue biotechnologische Lösungen können demnach wichtige Innovationen erzeugen und für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.

Ressourcenwende: Nachwachsende und erneuerbare Ressourcen wie Biomasse sollen verstärkt helfen, durch den Ersatz fossiler Ressourcen einen nennenswerten Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Im Sinne einer Ressourcenwende geht es auch um das zirkuläre Wirtschaften und die Ressourcenschonung.

Berücksichtigung der Planetaren Grenzen: Die Überschreitung der ökologischen Grenzen der Erde gefährdet die Stabilität des Ökosystems und die Lebensgrundlagen der Menschheit. Um dies zu verhindern, sollte eine ökologisch verträgliche Nutzung natürlicher Ressourcen angestrebt und Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlicher Verwertung und ökologischen Kreisläufen stärker implementiert werden. In diesem Zusammenhang wird die Inwertsetzung aller Organismen diskutiert, die auch Anliegen und Rechte nicht menschlicher Lebewesen einbezieht und deren Wert und Bedeutung für die Existenz menschlicher Gesellschaften herausstellt.

Der Bioökonomierat hat sich zur Aufgabe gemacht – vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit – alle unterschiedlichen Verständnisse der Bioökonomie zu diskutieren, zu berücksichtigen und in seine Empfehlungen einfließen zu lassen.

Fazit

Die Bioökonomie ist ein komplexes Thema, das von vielen unterschiedlichen Stakeholdern vorangetrieben wird. Auch wenn es unterschiedliche Verständnisse und Interessen in der Bioökonomie gibt, ist sie unabdingbar, wenn es darum geht, die Wirtschaftsweise nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Aufgabe des Bioökonomierates ist es die Bundesregierung dabei Empfehlungen zu erarbeiten. Ziel ist es, die Nationale Bioökonomiestrategie so auszugestalten, dass eine Transformation hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaftsweise gelingt.

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